Rückenschmerzen effektiv behandeln!
Welches Injektionsverfahren ist wann sinnvoll?
Rückenschmerz ist nicht gleich Rückenschmerz! Im Bereich der Wirbelsäule existieren aufgrund der eigenen anatomischen Beziehungen unterschiedliche Ursachen für die Auslösung von Schmerzen. Dies erfordert neben einer differenzierten Diagnostik auch eine entsprechend vielfältige Therapie. Selbst MRT-Untersuchungen (Kernspin) können nicht immer eindeutig die Ursache der Schmerzen zuordnen. Zur Erweiterung der Diagnostik und gleichzeitig zur Therapie stehen einige Injektionsverfahren (Spritztechniken) zur Verfügung. Diese werden im Folgenden aufgelistet und kurz erläutert.
Gemeinsam finden wir die optimale Methode für Sie, erläutern alles im Detail und entwickeln einen individuellen Therapieplan. Zögern Sie nicht – nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
Facetteninfiltration
Hierbei wird in Bauchlage unter Röntgenkontrolle und nach örtlicher Betäubung an das erkrankte kleine Wirbelgelenk ein Gemisch aus Kortison und physiologischer Kochsalzlösung injiziert. Verabreicht wird zusätzlich ein Langzeit-Lokalanästhetikum (Medikament zur örtlichen Betäubung), welches den Nervenschmerz lindert, indem es die Empfindsamkeit des Nervs für Schmerzen herabsetzt. Der Eingriff erfolgt in einem speziellen Eingriffsraum; anschließend sollte konsequent eine Rückenbandage getragen werden. Es erfolgt eine Kontrolle nach zwei Wochen in der Sprechstunde.
Dieser Eingriff wird bei Veränderung/Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke durchgeführt, aber nur wenn der Schmerz überwiegend lokal ist und allenfalls ausstrahlende Schmerzen bis zur Oberschenkelmitte bestehen. Stimmt die Indikation, so sind viele Patienten nach einer derartigen Behandlung langfristig schmerzfrei. Einige Patienten verspüren lediglich vorübergehend (2 – 3 Tage) eine Verbesserung. In diesen Fällen ist danach eine endoskopische Facettendenervierung sinnvoll.
Endoskopische Facettendenervierung
Voraussetzung für die Durchführung ist die zumindest kurzfristige Besserung der Beschwerden durch Anwendung vorangegangener Facetteninfiltrationen (siehe oben). Die endoskopische Facettendenervierung wird in Bauchlage in Vollnarkose unter Röntgenkontrolle und steriler Abdeckung durchgeführt. Minimalinvasiv wird hierbei eine Kamera platziert und mittels Elektrosonde unter Sicht die Schmerzfasern („Facettennerven“) verödet. Die so erreichte Schmerzreduktion kann über ein Jahr und noch länger anhalten. Diese Zeit kann genutzt werden, um mithilfe von Krankengymnastik oder Reha-Sport die oft geschwächte oder verkürzte Muskulatur wieder aufzubauen.
So kann eine normale Muskelbalance wiederhergestellt werden. Die Elektrosonde wird am Facettennerv platziert, eine Fehlplatzierung zum Beispiel Ischiasnerven ist nicht möglich da der Nerv unter endoskopischer Sicht dargestellt und somit die richtige Lage der Sonde gesichtet wird. Der Eingriff erfolgt im OP, anschließend sollte konsequent eine Rückenbandage getragen werden. Es erfolgt eine Kontrolle nach zwei Wochen.
Epidurale Injektion
Diese Injektion ist akuten, starken Rückenschmerzen vorbehalten, die auch in die Beine ausstrahlen können. Hierbei wird dem Patienten im Behandlungszimmer im Sitzen ein Gemisch aus einem örtlichen Betäubungsmittel, Kochsalzlösung und einem Kortisonpräparat in den so genannten Epiduralraum injiziert.
Es kommt zu einer Umspülung der schmerzhaft gereizten Nervenbahnen und in der Regel zur sofortigen Schmerzlinderung. Nach einer kurzen Liegedauer (etwa 20 Minuten) darf man wieder aufstehen. Der Schmerz ist in der Regel schnell gelindert; die Teilnahme am Straßenverkehr ist jedoch für 2 – 3 Stunden nicht möglich. Die Injektion kann bei Bedarf nach einigen Tagen wiederholt werden.
Periradikuläre Injektion (PRT)
Nach erfolgter Kernspin-Diagnostik und bei nachgewiesener Bandscheibenvorwölbung ist diese Technik eine wirksame Alternative. Bei der PRT wird eine Spritzenbehandlung der Nervenwurzel mit ihrer näheren Umgebung durchgeführt. Mit Hilfe eines Bildwandlers wird die zielgenaue Verabreichung der Medikamente kontrolliert. Der Eingriff erfolgt ambulant unter Kreislaufkontrolle, im Anschluss besteht für 2 – 3 Stunden keine Verkehrstauglichkeit. Verabreicht wird ein entzündungshemmendes Medikament, das die entzündlichen Veränderungen wie Schwellung und Durchblutungsstörung des Nervs behandelt.
Zusätzlich wird ein Lokalanästhetikum (Medikament zur örtlichen Betäubung) verabreicht, das den Schmerz lindert, indem es die Empfindsamkeit des Nervs für Schmerzen vermindert. Einige Patienten sind anschließend längerfristig beschwerdefrei. Die Infiltration kann bei Bedarf wiederholt werden.