Ihr Knie

Leitfaden für Patienten

Wenn das Knie schmerzt

Die in diesem Leitfaden ent­haltenen Infor­mationen sind als Orientierungs­hilfen anzusehen. Für eine eingehende und medizinische Beratung sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt, PD Dr. med. Heinrich Mühlhofer.

Fast jeder Mensch hat irgendwann im Laufe seines Lebens Schmerzen im Knie, in Hüfte oder Schulter. In jungen Jahren sind es oft Überbeanspruchungen oder Verletzungen beim Sport und körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten in der Arbeit. Das kann zu Gelenksentzündungen, Arthritis, Schleimbeutelentzündungen oder auch Arthrose führen. Im mittleren und hohen Alter ist die Arthrose einer der Hauptgründe für Kniebeschwerden. Laut einer Studie vom Robert Koch Institut aus dem Jahre 2017 haben z. B. etwa 20 % der Bevölkerung von 45 bis 64 Jahren Arthrose im Knie.

Knieschmerzen können verschiedene Ursachen haben und sich allmählich verstärken, wenn sie nicht mit den richtigen Methoden behandelt werden. Bei alltäglichen Verrichtungen lässt es sich kaum vermeiden, das Kniegelenk zu belasten. Wenn jedoch Ihr verletztes oder erkranktes Knie nicht die erforderliche Beachtung erfährt, kann Ihre Grundmobilität auf Dauer stark beeinträchtigt werden. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die speziell auf Schmerzen des Knies ausgerichtet sind.

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Bleiben Sie in Bewegung

Unser Ziel ist es, dass Sie so schnell als möglich wieder gesund werden und ein aktives Leben führen können. Wichtig ist, zuerst völlige Klarheit über die Ursache zu erlangen, bevor man einen bestimmten Behandlungsweg einschlägt.

 

Wenn nichts mehr hilft

Wenn konservative Behandlungsmethoden wie Physiotherapie, Schmerzbehandlungen oder Arthroskopien nicht mehr helfen, ist für viele Patienten ein künstliches Kniegelenk eine zuverlässige Methode, sich ein schmerzfreies aktives Leben zurückzuholen. Individuelle Endoprothesen helfen dabei, die Lebensqualität zu verbessern.

Die folgenden Abschnitte erhalten wichtige Informationen und verschafft Ihnen einen Überblick, welche Möglichkeiten und Hilfen es gibt.

Ihr PD Dr. med. Heinrich Mühlhofer

 

PD Dr. med. Heinrich Mühlhofer

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Notfallmedizin, manuelle Therapie, Akupunktur, spezielle orthopädische Chirurgie

Anatomie des Knies

Auf den ersten Blick mag das Knie wie ein gewöhnliches Gelenk aussehen, doch in Wirklichkeit ist es äußerst komplex aufgebaut. Es besteht aus vier Knochen:

  • Femur (Oberschenkel)
  • Tibia (Schienbein)
  • Fibula (Wadenbein)
  • Patella (Kniescheibe)

Ein gesundes Knie ist sehr beweglich und ermöglicht Ihnen, schmerzfrei zu gehen, zu laufen, sich umzudrehen und niederzuknien. Das Knie besteht aus einer komplexen Struktur von Knochen, Knorpeln, Bändern, Muskeln und Sehnen. Durch das Zusammenspiel dieser Elemente entsteht ein äußerst bewegliches und flexibles Gelenk.

Das Femur (großer Oberschenkelknochen) sitzt oberhalb auf der Tibia (Schienbein). Wann immer Sie Ihr Knie dehnen oder strecken, gleitet das runde Ende des Femurs über die relativ flache Oberfläche am Ende der Tibia. Gleich neben der Tibia und an diese angrenzend befindet sich die Fibula (Wadenbein), die parallel zu dieser verläuft. Entlang der Seiten und in der Mitte des Knies verlaufen aus straffem Gewebe bestehende Bänder, die das Femur mit der Tibia verbinden, den Knochen Stabilität verleihen und sie in der richtigen Lage halten. Die Bänder arbeiten mit den für die Bewegungssteuerung zuständigen Muskeln und mit den zur Befestigung der Muskeln an den Knochen dienenden Sehnen zusammen.

Dies gewährleistet, dass Sie Ihr Knie beugen und strecken können. Die Oberflächen und Enden von Femur und Tibia sind mit einem weißen, elastischen Gewebe überzogen, das man Knorpel nennt. Zusammen mit zwei halbmondförmigen, aus weichem Gewebe bestehenden Strukturen, den sogenannten Menisken, polstert der Knorpel das Gelenk ab und lässt die Knochen leichter gleiten.

Mit Flüssigkeit gefüllte Schleimbeutel polstern den Bereich aus, in dem Haut oder Sehnen über Knochen gleiten. Das Knie ist zudem mit einem dünnen und glatten Gewebe ausgekleidet, welches dazu dient, das Gelenk zu schmieren, die Reibung zu verringern und die Bewegung zu erleichtern. Die Patella (Kniescheibe) ist mit den zur Streckung des Knies dienenden Muskeln verbunden und sitzt beim Beugen des Knies auf der Vorderseite des Kniegelenks. Diese Hebelwirkung bewirkt eine Entlastung der Muskeln.

Eigentlich lässt sich das Knie auf sehr vielfältige Weise bewegen. Man kann es nicht nur beugen (Flexion) und strecken (Extension), sondern auch nach innen (zum Körper hin) und nach außen (vom Körper weg) drehen. Probleme können entstehen, wenn Teile dieses komplexen Gelenks durch eine Verletzung oder Krankheit beschädigt werden.

Wissenswertes über Arthrose

Röntgenaufnahme eines gesunden Knies links und eines arthritischen Knies.

Reibungs- und schmerzfrei funktionierende Gelenke ermöglichen normale Bewegungen. Nur bei maximaler Gelenkfunktion ist es uns möglich, ein aktives Leben zu führen.

Das Knie ist das größte und komplexeste Gelenk im menschlichen Körper und zugleich auch dasjenige, das im Laufe eines Lebens am ehesten verletzt werden kann. Das Knie ist für eine große Bewegungsvielfalt zuständig. Solange es gesund ist, nehmen wir seine Funktion als selbstverständlich hin und sind uns nicht bewusst, wie sehr wir uns bei unserer täglichen Mobilität darauf verlassen.

Treten jedoch Probleme auf, mindern die dabei entstehenden Schmerzen und Steifigkeit die Beweglichkeit des Gelenks und hindern uns daran, ganz alltägliche Aktivitäten durchzuführen.

Es gibt verschiedene Auslöser, die im Kniebereich zu Schmerzen oder Beschwerden führen können. Mechanische Knieprobleme entstehen infolge einer Verletzung oder einer plötzlichen Bewegung, die das Gelenk zu stark belastet und es über seinen normalen Bewegungsradius hinaus überdehnt. Eine weitere häufige Ursache von Gelenkschmerzen ist die Arthrose.

Arthrose des Knies
Eine verbreitete Art von Gelenkschmerzen ist die durch Knorpelschäden verursachte Arthrose. Ihre drei häufigsten Ausprägungen sind die Osteoarthritis, die rheumatoide Arthritis und die posttraumatische Arthrose. Das typische und markanteste Symptom von Arthrose des Knies ist der Schmerz. Alltägliche Bewegungen wie Gehen, Autofahren, Heben, Stehen oder einfache körperliche Betätigungen können äußerst schmerzhaft oder sogar unmöglich werden.

Osteoarthritis (OA)
Osteoarthritis ist die häufigste Form der Arthrose. Sie entsteht durch Abnutzung des Gelenks infolge von alltagsbedingtem Verschleiß und Abrieb von Knorpel. Ohne den Schutz des Knorpels reiben die Knochen gegeneinander und verursachen dadurch Schmerzen, Steifigkeit und Instabilität. Häufig entstehen bei den betroffenen Patienten auch große Knochenvorsprünge (Osteophyten) am Rand der Gelenkflächen, die eine weitere Einschränkung der Beweglichkeit zur Folge haben. Bei Patienten mit Osteoarthritis im Frühstadium treten Schmerzen häufig zu Beginn einer Bewegung oder während der ersten Minuten einer körperlichen Betätigung auf. Hält die Aktivität eine Weile an, nimmt der Schmerz meist ab, um jedoch nach einer Ruhepause wieder zuzunehmen. Wenn sich der Zustand verschlimmert, können sogar bei völliger Ruhe Schmerzen auftreten. Im Allgemeinen verstärken sich die Symptome bei kalter oder nasser Witterung. Dann handelt es sich um eine degenerative und chronische Erkrankung, das heißt, eine Besserung wird nicht eintreten und die Beschwerden können im Laufe der Zeit immer mehr zunehmen.

Rheumatoide Arthritis (RA)
Die rheumatoide Arthritis ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers die Gelenke angreift und dadurch Entzündungen und Schmerzen verursacht. Das Synovium (die Auskleidung der Gelenke) schwillt an und die Gelenke werden steif und schwergängig. Besonders am frühen Morgen treten diese Symptome auf. Manchmal zeigen sich unter der Haut in der Nähe des Gelenks kleine Beulen, die sogenannten Rheumaknötchen. Im Laufe der Zeit nutzen sich die Muskeln, Knorpel und Knochen rund um das Gelenk ab. Übrig bleibt nur ein faseriges Narbengewebe. Die Krankheit setzt durchschnittlich zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr ein und liegt häufig in der Familie. Rheumatoide Arthritis ist nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmethoden, die die Symptome lindern können.

Posttraumatische Arthrose
Eine posttraumatische Arthrose kann nach einer Verletzung des Gelenks auftreten, beispielsweise infolge einer Fraktur, die den Gelenkknorpel verletzt hat. Manchmal muss der geschädigte Knorpel operativ entfernt werden oder aber er nutzt sich auf natürlichem Wege ab. Es können Symptome wie Schwellungen, Schmerzen, Spannungsgefühle, Gelenkinstabilität und innere Blutungen auftreten.

Weitere Ursachen von Knieschmerzen

Gerissenes Innenband
Das Innenband (MCL) ist eines der vier Hauptbänder, die wesentlich zur Stabilität des Kniegelenks beitragen. Es verhindert eine Ausweitung an der Innenseite des Gelenks und somit eine „Öffnung“ des Knies. Innenbandverletzungen entstehen meist durch einen Schlag gegen die Außenseite des Knies (häufig beim Sport), der dazu führt, dass die Außenseite einknickt und die Innenseite sich weitet. Die häufigsten Symptome eines Innenbandrisses sind Schmerz, Schwellung und Hämatombildung, wobei die Patienten oft darüber klagen, dass das Knie „nachzugeben“ scheint. Ein operativer Eingriff ist nur selten nötig.

Außenbandriss
Das Außenband (ACL), ebenfalls eines der vier Hauptbänder des Knies, spielt für die Stabilität eine wichtige Rolle. Außenbandrisse entstehen meist beim Sport, z. B. durch hartes Aufsetzen nach einem Sprung. Viele Patienten hören im Moment der Verletzung ein „Schnalzen“ und klagen darüber, dass das Knie nachzugeben scheint. Zu den ersten Symptomen unmittelbar nach Eintritt der Verletzung gehören Schmerz, Schwellung und Steifigkeit des Knies. Wenn eine Außenbandinsuffizienz längere Zeit anhält, kann das Knie bei Tätigkeiten mit Dreh- und Torsionsbewegungen nachgeben. Ist der Einriss nur klein, muss meistens nicht operiert werden. Auch spielt Ihr Aktivitätsniveau hierbei eine Rolle.

Meniskusabriss
Der Meniskus oder Meniskusknorpel ist ein schwammähnlicher „Stoßdämpfer“ zwischen Schenkelknochen und Schienbein. Im Knie befinden sich zwei Menisken: der Innen- und der Außenmeniskus. Die häufigsten Ursachen für einen Meniskusabriss sind traumatische Verletzungen (häufig beim Sport) und ein degenerativer Prozess, den man oftmals bei älteren Patienten mit spröderem Knorpel beobachten kann. Als Symptome zeigen sich normalerweise Schmerz und Schwellung, manchmal begleitet von einer Spannung beim Drücken auf den Meniskus, ein „Knacken“ oder „Klicken“ sowie eingeschränkte Bewegungsfreiheit oder ein Blockieren des Kniegelenks. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und, obwohl manche Menschen mit einem Meniskusabriss ohne größere Beeinträchtigung leben können, wird häufig zur Operation geraten.

Chondromalazie
Dieser Zustand wird durch ein Weichwerden oder Verschleißen und Einreißen des Knorpels unter der Kniescheibe verursacht. Schmerzen und Entzündungen sind die Folge. Der Knorpel kann eine „Sandpapierstruktur“ annehmen, da die Kniescheibe nicht mehr ungehindert gleiten kann.

Nicht-operative Behandlung

Starke Gelenkschmerzen infolge von Arthritis können Wohlbefinden und Lebensqualität erheblich mindern. Bei vielen erfolgreichen Behandlungen werden mehrere Ansätze kombiniert, die Ihren persönlichen Lebensumständen, Ihren Bedürfnissen und Ihrem Lebensstil angepasst sind. So werden gezielt Möglichkeiten gefunden, Ihre Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern.

Bei Knieschmerzen werden in den meisten Fällen zuerst nicht-operative Behandlungen in Erwägung gezogen. Die nicht-operativen Möglichkeiten zur Behandlung von Arthritis können Ihnen zwar Linderung verschaffen, sind jedoch im Vergleich zum langfristigen Nutzen einer Operation nur begrenzt wirksam, wenn Sie im Grunde genommen doch eine Kniegelenksprothese benötigen.

Bewegung und Physiotherapie
Durch Bewegung und eine schonende Physiotherapie können Kraft und Mobilität des Gelenks erhöht und seine Funktion dadurch verbessert werden. Als positiver Nebeneffekt zeigt sich oft ein höheres Maß an körperlichem Wohlbefinden infolge der verbesserten Beweglichkeit und Fitness. Zu den häufig empfohlenen Aktivitäten gehören beispielsweise das Radfahren auf einem Heimtrainer und leichte Übungen zur Stärkung der Beinmuskulatur, z. B. das Anspannen und Gespannthalten der Schenkelmuskeln, das Anheben der Beine oder das Strecken des Knies. Gelenkschmerzen können sich verstärken, wenn Sie nicht aktiv bleiben, da dann die Muskeln geschwächt werden und das Gelenk sich schwerer bewegen lässt.

Gewichtskontrolle
Gelenkschmerzen können sich durch hohes Übergewicht verstärken. Gesunde Ernährung und Gewichtsreduzierung tragen dazu bei, dass die Beschwerden gemildert werden. Ein niedrigeres Körpergewicht verringert die Belastung des Knies, dadurch kann es besser bewegt und seine Funktion erweitert werden. Leider führen die schmerzhaften Auswirkungen der Osteoarthritis häufig zu weniger statt mehr Bewegung. Ein Umstand, der das Abnehmen wiederum erschwert. Das Anheben schwerer Lasten sollte vermieden werden, da das zusätzliche Gewicht eine Belastung für Ihr Gelenk darstellt.

 Knieorthese
Manchmal ist eine Knieorthese empfehlenswert, um dem Gelenk zusätzliche Stabilität zu verleihen. Die Knieorthese fördert die Rückgewinnung der Stabilität und stärkt die Muskeln. Diese Stabilität vermindert die Intensität des Kontakts zwischen den Knochenflächen und kann so den Schmerz lindern und die Mobilität erhöhen.

Medikamente
Schmerzmittel und nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel (NSAR) können zur Behandlung von Arthritis-Symptomen eingesetzt werden. Medikamente wie lbuprofen, das rezeptfrei erhältlich ist, können die Schwellung reduzieren. Medikamente verschaffen jedoch nur vorübergehend Linderung, da sie die weitere Beschädigung des Gelenks nicht verhindern können.

Injektionstherapie
Bei einer Injektionstherapie werden Schmerzmittel oder andere Medikamente mit einer Spritze in das beschädigte Gelenk, Weichteilgewebe oder andere Bereiche injiziert. Diese Methode wird normalerweise nur angewandt, wenn weniger invasive Behandlungsmöglichkeiten keine Wirkung zeigen. Die Injektionstherapie ist besonders bei akuten Schmerzen wirksam und wird nur selten zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt.

Operative Behandlung

Wenn nicht-operative Behandlungsmethoden keine Wirkung zeigen und Ihre Schmerzen und Beeinträchtigungen schwerwiegende Auswirkungen auf Ihre täglichen Aktivitäten haben, ist eine Operation möglicherweise ratsam. In Abhängigkeit vom Schädigungsgrad Ihres Kniegelenks gibt es verschiedene Möglichkeiten. Denken Sie immer daran, dass letztlich Sie als Patient die Entscheidung für oder gegen eine Kniegelenkoperation treffen.

 

Arthroskopie
Bei einer Osteoarthritis lösen sich manchmal kleine Knorpelstückchen von den Knochenoberflächen und treiben dann im Inneren des Gelenks umher. Dieser Abrieb kann zu Entzündungen und Schmerzen führen. Die Arthroskopie ist ein operatives Verfahren, um diesen Abrieb zu entfernen und das Gelenk einer „Grundreinigung“ zu unterziehen. Dieser Eingriff kann zur Linderung der Schmerzen beitragen.

Osteotomie
Wenn sich der Knorpelverschleiß im Wesentlichen nur auf einen Teil des Gelenks beschränkt, ist die Osteotomie vielleicht das richtige Verfahren für Sie. Hierbei wird der Knochen oberhalb oder unterhalb des betroffenen Gelenks durchgeschnitten und in verbesserter Position neu ausgerichtet. Die Erfolgsquote bei dieser Operation sinkt jedoch im Fall von schwerer Arthritis und Deformation.

Knieprothese
Hierbei handelt es sich um ein chirurgisches Operationsverfahren, bei dem der geschädigte oder abgenutzte Knochen durch eine künstliche Oberfläche ersetzt wird. Bei einer Knie-Vollprothese werden beide Seiten des Oberschenkelknochens (Femur) ersetzt. Wenn die Probleme lokal eingrenzbar sind, kann es sein, dass nur eine Seite behandelt werden muss (Teilprothese des Knies). Das Einsetzen einer Knieprothese ist ein sehr erfolgreiches Verfahren und wird jedes Jahr bei Hunderttausenden von Patienten weltweit durchgeführt. Eine Knie-Teilprothese oder Knie-Vollprothese kann den Schmerz lindern und die Mobilität erhöhen. Sie ermöglicht den Betroffenen, wieder schmerzfrei alltägliche Aktivitäten aufzunehmen (Treppen steigen, Schuhe binden etc.).

Knie-Vollprothese

Ein Knie der 5. Generation – entwickelt auf Basis vieler Studien und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Bei einem gesunden Knie gleitet das Ende des Oberschenkelknochens (Femur) leichtgängig über das obere Ende des Schienbeinknochens (Tibia) und wird von Knorpelschichten abgepolstert. Ist der Knorpel abgenutzt, kann dies zu Schmerzen und Steifigkeit des Gelenks führen. Durch ein künstliches Kniegelenk lässt sich die Mobilität häufig verbessern und der Schmerz lindern. Das künstliche Gelenk ist so konzipiert, dass es weitestgehend wie ein gesundes Knie bewegt werden kann.

Das Einsetzen einer Knie-Vollprothese ist ein operativer Eingriff. Die beschädigten oder abgenutzten Knochenflächen und Knorpel werden abgetragen und durch künstliche Oberflächen (Prothesen) aus Metall und Kunststoffmaterialien ersetzt. Sowohl die linke als auch die rechte Seite des Kniegelenks – also Innenseite (mediales Kompartiment) und Außenseite (laterales Kompartiment) – erhalten bei einer Knie-Vollprothese eine neue Oberfläche in Form von Metallprothesen, die mit Hilfe von Knochenzement durch Einpressen/Press-Fit fixiert werden.

Eine Knie-Prothese besteht aus zwei Metallkomponenten: die Femur-Komponente, die dem unteren Ende des Oberschenkelknochens eine neue Oberfläche verleiht, und die Tibia-Komponente für das obere Ende des Schienbeins. Zwischen diesen beiden Komponenten sitzt ein separater Kunststoffeinsatz als „Lager“. Dieses Gleitlager besteht aus einem speziellen hochabriebfesten Kunststoff. Es ist in verschiedenen Höhen erhältlich, um es individuell auf den Patienten anzupassen.
Die Rückseite der Kniescheibe (Patella), die auf dem künstlichen Gelenk gleitet, wird bei Bedarf, z. B. bei starkem Verschleiß, durch eine Kunststoffkomponente ersetzt.

Knie-Teilprothesen

Das unikompartimentelle Uniglide-Knie stellt eine konservative Behandlungsform dar, bei der nur die beschädigte Seite des Gelenks ersetzt wird.

In wenigen Fällen kann eine Teilprothes eingesetzt werden. Wenn nur eine Seite (ein Kompartiment) des Knies betroffen ist, verwendet man eine Knie-Teilprothese, einen unikompartimentellen Knieersatz.

Ihre Operation

Planung der Operation
Es ist wichtig, dass Sie wissen, was Sie bei der Operation erwartet, und was Sie vorher berücksichtigen müssen, damit Sie gut vorbereitet sind. Dr. Mühlhofer wird mit Ihnen darüber sprechen, ob eine operative Behandlung in Ihrem Fall sinnvoll ist. Wenn ja, wird in diesem Gespräch auch über das einzusetzende Implantat gesprochen. Ist der Termin für die Operation definiert, wird man Sie zu gegebener Zeit zu einer Voruntersuchung in das entsprechende Krankenhaus bitten.

Sehr wichtig ist, dass Sie in der Zeit, in der Sie auf Ihre bevorstehende Operation warten, weiterhin aktiv bleiben. Je stärker und beweglicher Sie sind, desto schneller werden Sie sich erholen. Schonende Bewegungen, wie Spazierengehen, diverse Bewegungsübungen, Radfahren und Schwimmen, können Ihnen helfen und Sie unterstützen, stark und beweglich zu bleiben. Lassen Sie sich von Dr. Mühlhofer beraten, bevor Sie mit den körperlichen Betätigungen und Aktivitäten beginnen.Vor Ihrer Operation sollten alle Infektionen bzw. Infektionskrankheiten behandelt sein, um zu verhindern, dass sie sich ausbreiten und Ihre neue Hüfte infizieren. Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Infektion erkrankt zu sein, müssen Sie dies unbedingt Ihrem Arzt mitteilen. Eventuell muss die bevorstehende Operation unter Berücksichtigung dieser Erkrankung neu bewertet werden.

 

Glauben Sie an den Erfolg Ihrer Operation
Sie, Dr. Mühlhofer, der Physiotherapeut und Ihre Familie müssen als Team zusammenarbeiten, eine positive Haltung entwickeln und zu einem klaren Verständnis der gemeinsamen Ziele und Erwartungen kommen, die mit der Operation verbunden sind.

 

Zwei Wochen vorher
Sie werden zu einer klinischen Voruntersuchung in das Krankenhaus gebeten. Dort wird Ihre Operationsfähigkeit bei einem Anästhesiegespräch festgestellt. Dabei werden Sie eingehend untersucht und Ihre Krankengeschichte wird aufgenommen. Verschiedene Untersuchungen, wie z. B. ein EKG, Röntgenaufnahmen, Blut- und Urinproben, stellen sicher, dass Sie für den Eingriff fit sind. Sie werden gebeten, Angaben über die Medikamente zu machen, die Ihnen eventuell verordnet wurden. Nehmen Sie am besten den Einnahmeplan und/oder die jeweilige Verpackung mit.
Sie werden umfassend beraten, welche Maßnahmen Sie zur Vorbereitung der Operation treffen können. Auch wird man Sie nach Ihrem häuslichen Umfeld und den Gegebenheiten befragen, um Ihre Entlassung aus dem Krankenhaus besser planen zu können. Wenn Sie alleine leben, einen Betreuer haben oder glauben, zusätzliche Unterstützung zu benötigen, teilen Sie es bitte mit. In Zusammenarbeit mit Ihrer Krankenkasse wird Hilfe für Sie organisiert.

 

Vorbereitungen vor Ihrer Operation
Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie zur Vorbereitung tun können, damit Ihr Krankenhausaufenthalt und Ihre Rückkehr nach Hause so reibungslos wie möglich ablaufen:

  • Fragen Sie Freunde oder Verwandte, ob sie in den ersten Tagen nach dem Krankenhausaufenthalt bei Ihnen vorbeischauen können.
  • Treffen Sie zu Hause einfache Vorkehrungen, um sich schnell wieder einleben zu können: Stellen Sie die Fernbedienung Ihres Fernsehers, ein Radio, das Telefon, Medikamente, Taschentücher, Ihr Adressbuch und ein Glas auf den Tisch, an dem Sie sich vorwiegend aufhalten werden, wenn Sie aus dem Krankenhaus zurückkommen.
  • Baden oder duschen Sie ausgiebig, bevor Sie ins Krankenhaus gehen.
    Waschen Sie sich die Haare und ziehen Sie saubere Kleidung an.
    Schneiden Sie sich die Nägel und entfernen ggf. den Nagellack.
    Durch diese Maßnahmen verhindern Sie, dass unerwünschte Bakterien in das Krankenhaus kommen, die den Genesungsprozess beeinträchtigen könnten.

 

 

Was Sie mitnehmen sollten
Achten Sie darauf, dass Sie alles mitnehmen, was Sie für Ihren Krankenhausaufenthalt benötigen:

  • ƒZahnpasta, Zahnbürste, Haarbürste, Kamm, Waschlappen, Handtücher, Deo, Seife, Shampoo, Rasierutensilien, Hygieneartikel, Unterwäsche, Morgenmantelƒ
  • Hausschuhe oder andere flache Schuhe mit Gummisohlen zum Spazierengehen
  • Trainingsanzug oder ein anderweitiges, entsprechend locker sitzendes und bequemes Kleidungsstück fürs Krankenhausƒ
  • Alle Medikamente, die Sie einnehmen. Erstellen Sie eine Liste für das Pflegepersonal, in der die erforderliche Stärke, Dosierung und die Einnahmezeiten der Medikamente aufgeführt sind. Denken Sie an Ihr lnhalationsgerät, falls Sie an Asthma leiden.ƒ
  • Lassen Sie alle Wertgegenstände wie z. B. Schmuck, Kreditkarten und sonstige persönliche Wertsachen zu Hause. Ihren Ehering können Sie anbehalten. Dieser wird vor Betreten des OP-Saals mit Klebeband abgeklebt.
  • Nehmen Sie etwas Geld für Zeitungen, Zeitschriften, Süßigkeiten, Telefonanrufe usw. mit..

Am Vortag
Normalerweise werden Sie am Vortag der Operation stationär aufgenommen. Auf diese Weise können Sie sich mit Ihrer Umgebung vertraut machen und das Krankenhausteam kann Sie einweisen. Sie können sich auf die folgenden Abläufe einstellen: 

  • ƒFragen Sie Freunde oder Verwandte, ob sie in den ersten Tagen nach dem Krankenhausaufenthalt bei Ihnen vorbeischauen können.
    ƒ
  • Treffen Sie zu Hause einfache Vorkehrungen, um sich schnell wieder einleben zu können: Stellen Sie die Fernbedienung Ihres Fernsehers, ein Radio, das Telefon, Medikamente, Taschentücher, Ihr Adressbuch und ein Glas auf den Tisch, an dem Sie sich vorwiegend aufhalten werden, wenn Sie aus dem Krankenhaus zurückkommen.
    ƒ
  • Baden oder duschen Sie ausgiebig, bevor Sie ins Krankenhaus gehen.
    Waschen Sie sich die Haare und ziehen Sie saubere Kleidung an.
    Schneiden Sie sich die Nägel und entfernen ggf. den Nagellack.
    Durch diese Maßnahmen verhindern Sie, dass unerwünschte Bakterien in das Krankenhaus kommen, die den Genesungsprozess beeinträchtigen könnten.

 

Die Narkose

Die Narkose
Das Verfahren, dem Sie sich unterziehen werden, besteht aus der Narkose und der eigentlichen Operation. Ungefähr sechs Stunden vor der Operation dürfen Sie nichts mehr essen oder trinken. Das Pflegepersonal wird Ihnen beim Baden oder Duschen behilflich sein und Ihnen ein OP-Hemd anziehen. Außerdem müssen Sie Makeup, Nagellack und Schmuck entfernen (es empfiehlt sich, Wertsachen zu Hause zu lassen). Wenn Sie eine Brille oder ein künstliches Gebiss tragen, kann beides im Narkoseraum entfernt werden.

Sie werden von der Station zum OP-Saal gebracht, kommen jedoch zunächst in Begleitung einer OP-Schwester in den Narkoseraum. Sie müssen noch einige Fragen aus einer Checkliste beantworten, die Sie wahrscheinlich bereits beantwortet haben. Hierbei handelt es sich nur um eine zweite Kontrolle, die zur Sicherheit dient.

Zur Überwachung Ihrer Herzfrequenz während der Operation wird ein EKG angebracht. Danach wird ein kleines Kunststoffröhrchen in eine Vene eingeführt, normalerweise am Handrücken. Dieses wird mit Klebeband fixiert und dient als Zugang, über den alle erforderlichen Arzneimittel injiziert werden.

Sie erhalten entweder eine Vollnarkose, bei der Sie einschlafen, oder eine örtliche Narkose. Bei der örtlichen Narkose bleiben Sie während des gesamten Eingriffes bei Bewusstsein, sehen jedoch von der eigentlichen Operation nichts, weil eine Schutzblende vor Ihnen aufgespannt wird. Welche Art von Narkose Sie erhalten, hängt von Ihrer persönlichen Situation und von den Empfehlungen des Operateurs und des Anästhesisten ab. Sprechen Sie vorher mit beiden darüber, falls Sie diesbezüglich Bedenken haben. Bei einer Vollnarkose wird Ihnen ein Beruhigungsmittel injiziert, das sich kalt anfühlt. Sie werden kurz darauf schläfrig. Möglicherweise erhalten Sie zusätzlich zur Vollnarkose ein Lokalanästhetikum zur weiteren Schmerzlinderung.

Sobald Sie schlafen, überwacht das Narkoseteam Ihre Vitalfunktionen und die Operation kann beginnen.

PD Dr. med. Heinrich Mühlhofer bei einer Knie-Operation

Die Operation
Das betroffene Bein wird mit einer antiseptischen Lösung abgerieben und um das Operationsfeld herum mit sterilen Tüchern abgedeckt. Der Operateur nimmt einen Schnitt vor und eröffnet das Knie. Die Muskeln und Bänder werden auseinandergeschoben, um Zugang zum Gelenk und den Knochenoberflächen zu erhalten. Mit speziellen Instrumenten werden die beschädigten Oberflächen des Oberschenkelknochens (Femur) und des Schienbeins (Tibia) abgetragen. Das untere Ende des Femurs wird angepasst und durch eine Metalloberfläche ersetzt. Das obere Ende der Tibia wird ebenfalls entfernt und erhält eine neue Oberfläche in Form einer flachen Metallscheibe. Zwischen den beiden Metallkomponenten wird ein Kunststoffeinsatz eingesetzt. Bei einer („unikondylären“) Knie-Teilprothese wird nur die beschädigte Hälfte (d. h. ein einziges Kompartiment) von Femur und Tibia entfernt und ersetzt. Der Oberflächenersatz der Tibia wird mit einem Inlay kombiniert. Wird eine Knie-Vollprothese eingesetzt, entfernt der Operateur unter Umständen auch einen Teil der Kniescheibe (Patella) und ersetzt diesen durch eine kleine Kunststoffscheibe.

Die Prothesen werden mit speziellem Knochenzement fixiert. Nach Fixierung der Prothesen wird die Gelenkkapsel in ihrer ursprünglichen Position wieder zusammengenäht. Der Schnitt wird mit einer Naht oder mit chirurgischen Klammern verschlossen und die Wunde mit einem Verband versorgt.

Super-Roboter assistiert bei Knie-OPs

PD Dr. med. Mühlhofer operiert mit Roboter-Assistent noch präziser:
Zu Beginn der eigentlichen OP werden an Schienbein und Oberschenkel sogenannte Spiegelsensoren angebracht und mit dem Roboter kalibriert.

Links im Bild: OP-Roboter OMNIBotics®

Um schmerzgeplagten Menschen noch besser helfen zu können und Kniegelenksersatz noch präziser und schonender für die Patienten zu implantieren, gehen die Salzachklinik Fridolfing und die Gemeinschaftspraxis Kommedico neue Wege. Seit Januar 2023 ist an der Salzachklinik der OP-Roboter OMNIBotics® im Einsatz. Er assistiert Dr. Mühlhofer beim Einsetzen von Knie-Implantaten.

Neben der optimalen Position für die Verankerung der Prothese im Knochen unterstützt der Roboter den Arzt auch, die Spannung der diversen Kniebänder bei unterschiedlichen Beugungswinkeln zu optimieren. Die korrekten Bandspannungen sind für den Heilungsprozesses des Patientknies von größter Bedeutung. Mit dem OMNIBotics® kann Dr. Mühlhofer hochgenau operieren und die Lage der Implantate gemäß den individuellen Gegebenheiten des Patienten besser bestimmen. Dies ist besonders wichtig für ein sicheres Beugen und Strecken des künstlichen Gelenks ohne Stabilitätsverlust.

Die Erfahrungen des Arztes werden durch die Vorschläge des Roboters zum Wohle des Patienten sinnvoll ergänzt. Für die Patienten ist es dabei wichtig zu wissen, dass immer noch der Arzt operiert und entscheidet. Der Roboter-Assistent hilft dem Arzt nur durch genauere Angaben, die individuelle Situation präziser einzuschätzen. Mit der neuen Technik sind die Ergebnisse noch besser – zum Vorteil für die Patienten.

Schnellere Reha
Die Patienten sind nach dieser roboterunterstützten OP schneller wieder fit und beweglich. Sie sind nach dem Aufwachen aus der Narkose nahezu schmerzfrei, sodass es für sie viel schneller und leichter möglich ist, das Knie wieder zu bewegen. Diese frühe Mobilität wiederum wirkt sich sehr positiv auf die Reha-Maßnahmen aus. Patienten können eher und mit mehr Freude am eigenen Engagement ihre Reha beginnen. 

Keine Mehrkosten für Patienten
Nutzen können die Vorteile alle Patienten. Denn das Einsetzen des Knie-Implantats mit modernster Robotertechnik wird im Rahmen der Kassenleistungen übernommen. Es fallen keine Mehrkosten für den Patienten an.

Genesung und Rehabilitation

Nach der Operation

Damit Sie richtig einschätzen können, wie schnell Sie wieder „auf die Beine kommen“, ist es für Sie wichtig zu wissen, was unmittelbar nach der Operation und in den darauffolgenden Monaten passieren wird.
Wenn Sie den OP-Saal verlassen, sind Sie an eine Infusion angeschlossen, über die Sie mit Flüssigkeit und notwendigen Arzneien versorgt werden. Ein oder zwei Plastikschläuche wurden im Kniebereich eingesetzt. Diese „Drainagen“ dienen dazu, die bei der Wundheilung abgesonderten Flüssigkeiten aus dem Operations-/ Wundbereich abzuleiten. Sie werden in den Aufwachraum gebracht, in dem Sie so lange bleiben, bis Sie wieder klar bei Bewusstsein sind und die Ärzte Ihren stabilen Zustand bestätigen. Danach kommen Sie auf die normale Station. Sie erhalten Schmerzmittel, während die Wirkung des Narkosemittels allmählich abklingt. Die Infusion und die Drainagen werden innerhalb von 24 bis 48 Stunden entfernt. Erste Gehversuche können Sie bereits wenige Stunden nach der Operation mit Hilfe des Pflegepersonals unternehmen – anfangs ggf. mit einem Rollator, später mit Gehhilfen oder einem Gehstock.

 

Physiotherapie

Während Ihres Krankenhausaufenthalts wird sich ein Physiotherapeut um Sie kümmern und Ihnen wieder zu neuer Beweglichkeit verhelfen. Er zeigt Ihnen Übungen, mit denen Sie Ihre Muskeln stärken können. Sie werden in ganz alltäglichen Dingen unterwiesen, z. B. wie Sie aus dem Bett kommen, mit Gehhilfen Treppen steigen, sich auf einen Stuhl setzen und wieder aufstehen, was Sie beim Duschen beachten müssen usw. Es ist wichtig, dass Sie diese Ratschläge befolgen, um eine mögliche Schädigung Ihres neuen Knies zu vermeiden.
Die von Ihrem Physiotherapeuten empfohlenen Übungen zur Stärkung Ihrer Beinmuskulatur tragen entscheidend zu Ihrer Genesung bei und sollten daher auch nach Ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus regelmäßig durchgeführt werden. Ihr Physiotherapeut wird Sie darin unterweisen, was Sie nach einer Knieoperation beachten müssen, z. B. wie weit Sie Ihr Knie beugen dürfen und welche Bewegungen Sie vermeiden sollten. Dazu gehören Bewegungen, die das Knie verdrehen oder Schmerzen verursachen, z. B. Hinknien.

Die Entlassung aus dem Krankenhaus

Es ist normal und verständlich, wenn Sie sich nach der Operation etwas ängstlich fühlen. Aus diesem Grund sollten Sie sicherstellen, dass Sie sich zuvor eingehend über Ihre Genesung nach der Operation informieren. Wie schnell sich wieder der Normalzustand einstellt, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab: das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand, die Muskelkraft usw. sind Faktoren, die eine entscheidende Rolle spielen. Bevor Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, erhalten Sie einen Termin in der klinischen Ambulanz. Dieser Termin ist eine Routineuntersuchung, um sicherzustellen, dass Sie zufriedenstellende Fortschritte machen. Wahrscheinlich wird man Ihnen auch eine Physiotherapie zur Unterstützung Ihrer Rehabilitation und zur Verkürzung der Genesungszeit anbieten.

 

Die ersten Wochen

Wenn Sie wieder zuhause sind, müssen Sie eventuell weitere Schmerzmittel einnehmen, aber nur wenn der Arzt Sie Ihnen verordnet hat. In den ersten 8 bis 12 Wochen sollten Sie eine Überlastung Ihres neuen Knies unbedingt vermeiden. Sie sollten nicht versuchen, die Grenzen Ihres neuen Gelenks auszutesten. Bei ungewöhnlichen Schmerzen, einer starken Rötung im Operationsbereich oder anderen Auffälligkeiten im Wundbereich sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren. Mit zunehmenden Selbstvertrauen können Sie bald auf Ihre Gehilfen verzichten. Zudem sollten Sie immer dem Rat des Arztes oder Physiotherapeuten folgen.
Wann Sie wieder Auto fahren dürfen, hängt vom Ermessen des Arztes ab. Dies kann 6 bis 12 Wochen dauern. Auch die Wiederaufnahme Ihrer Arbeit ist von der Einschätzung Ihres Arztes abhängig.

 

Das erste Jahr

Es ist wichtig, dass Sie sich regelmäßig bewegen, um die Muskelkraft im Bereich Ihres neuen Knie aufzubauen. Entscheidend ist jedoch, dass Sie sich hinsichtlich der Eignung der verschiedenen Bewegungsformen an den Rat Ihres Physiotherapeuten halten.
Nach einigen Wochen, je nach Ihrem eigenen Zutrauen, ist es möglich, weitere Aktivitäten, wie längere Spaziergänge, schwimmen, golfen oder leichtes Rad fahren wieder aufzunehmen. Sie sollten aber Sportarten vermeiden, bei denen es zur übermäßigen Belastung des Gelenks kommt. Dazu gehören beispielsweise Squash, Aerobic, Joggen, Tennis, Skifahren, Fußball oder Gewichtheben.
Innerhalb des ersten Jahres nach Ihrer Operation werden Sie fast alle Ihre gewohnten Freizeitaktivitäten wieder ausüben können. Vermeiden sollten Sie jedoch „Extremsportarten“, bei denen das Knie überaus stark belastet wird. Fragen Sie Ihren Physiotherapeuten oder Orthopäden, wenn Sie sich über die Eignung einer bestimmten Aktivität im Unklaren sind.